Von Jörg Prostka
In den 60er Jahren waren die USA ein schlimmes Land. Die guten Jungs wie Kennedy oder Martin Luther King sterben. Böse weiße Jungs brachten sie um. In den 90ern wird alles gut: Die Gerechtigkeit siegt, und die Mörder aus den 60ern bekommen ihre verdiente Strafe. Hollywood sei Dank.
So einfach geht das in Rob Reiners Film
Das Attentat, einer bekannten Mischung aus Justizdrama und der obligatorischen »wahren Geschichte«. Irgendwo hat man das alles schon mal gesehen, was der solide Handwerker Reiner (
Eine Frage der Ehre) da inszeniert: ein Quentchen
Mississippi Burning, eine Prise
Die Jury. Ein schwarzer Bürgerrechtler wird von einem weißen Rassisten feige ermordet – 1963, mit ein Schuß in den Rücken. Von einer weißen männlichen Jury wird De La Beckwirth (James Woods) nicht verurteilt.
Die Witwe des Bürgerrechtlers (Whoopi Goldberg) gibt nicht auf. 1989 nimmt die Staatsanwaltschaft in god's own country Mississippi den Fall wieder auf. Nachdem Alec Baldwin als Staatsanwalt wie üblich alles getan hat, siegt die Gerechtigkeit. Pathetische Plädoyers, private Bedrohungen. Am Ende darf Whoopi Goldberg gütig weinen: »Es hat lange gedauert.« Und CNN überträgt das happy ending live.
1970-01-01 01:00