Das große Paddeln
Von Frank Brenner
Die Pixar-Studios haben sich in nur zehn Jahren einen Ruf erworben, der den seiner Mutterfirma Walt Disney Pictures bereits streitig macht. Wer sich einmal von den liebenswerten Spielzeugfiguren aus den
Toy Story-Filmen, den Insekten aus
A Bug's Life oder den tapsigen Ungeheuern aus
Monsters Inc. hat verzaubern lassen, wird den Namen Pixar nicht mehr vergessen. Mit ihrem mittlerweile fünften abendfüllenden Film
Findet Nemo hat das Studio nun zurecht sämtliche Kassenrekorde im Animationsfilmbereich gebrochen und wird auch bei uns die Generationen gemeinsam zu Lachstürmen hinreißen und mitfiebern lassen.
Obwohl sie mit
Toy Story 1995 bereits einen sensationellen Einstand im vollständig computeranimierten Trickfilm ablieferten, sind die Werke der Pixar Studios von Mal zu Mal eindrucksvoller geworden – hier kommt man jetzt aus dem Staunen kaum mehr heraus. Im Vergleich zu den Produktionen der Konkurrenzfirma DreamWorks, die mit
Antz und
Shrek auch überaus gelungene und auf eine subversivere Art witzige Filme herausbrachten, stecken in den Pixar-Werken noch viel mehr liebenswerte Details. Sie bersten geradezu vor Ideen, und erst beim wiederholten Anschauen entdeckt man so manches Schmankerl im Hintergrund, erhascht einen Gastauftritt von Buzz Lightyear aus
Toy Story oder erkennt, daß ein Fischerboot mit seinem Namen »For the Birds« auf den oscar-prämierten Kurzfilm des Studios anspielt.
Was bei
Findet Nemo des weiteren positiv auffällt, ist die unglaubliche Rasanz, mit der er inszeniert wurde. Einige der Szenen, so z.B. die Verfolgungsjagd mit dem Haifisch Bruce, können es locker mit den perfekt choreografierten Actionszenen aus Realfilmen aufnehmen. Abgesehen vom unbestreitbaren Unterhaltungswert liefert der Film auch noch Denkanstöße zu Familienzusammenhalt, Freundschaft und Fischhaltung und bietet lehrreiche Einblicke in die faszinierende Unterwasserwelt Ozeaniens und des Tasmanischen Meers. Höhere Ansprüche kann man an einen Film kaum stellen: Er unterhält und bildet und macht die Eltern (und Großeltern) genauso glücklich und zufrieden wie die Kinder. Am Schluß ist man sogar ein kleines bißchen traurig, wenn da nach eineinhalb Stunden »Ende« auf der Leinwand steht.
1970-01-01 01:00