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Madagascar

USA 2005. R,B: Eric Darnell, Tom McGrath. B: Mark Burton, Billy Frolick. S: H. Lee Peterson. M: Hans Zimmer. P: DreamWorks Pictures, PDI.
86 Min. Fox ab 14.7.05

Banales Feuerwerk

Von Franziska Nössig In freier Wildbahn fühlen sich wilde Tiere am wohlsten. Nun ja. Auf die tierischen Hauptdarsteller in Madagascar trifft diese These jedenfalls nicht zu. Zumindest Löwe Alex, Nilpferddame Gloria und Giraffe Melman kosten als Stars des New Yorker Zoos die Vorteile der Zivilisation voll und ganz aus. Nur das Zebra Marty träumt von einer Welt außerhalb der Gitterstäbe und abseits des Großstadtalltags. Der Traum von der Wildnis wird zur Realität, als sich die vier nach einem Schiffsunglück auf der titelgebenden Insel wiederfinden.

Mit diesem neuen Animationsfilm präsentiert DreamWorks eine witzige, aber keineswegs neuartige Handlung. Vielmehr stand wohl tatsächlich die Wort- und Dialogkunst im Mittelpunkt. Mit Vorgängern wie Antz und Shrek 2 liegen die Erwartungen diesbezüglich sehr hoch. Egomane Alex und sein Freund Marty erfüllen diese Anforderungen. Sie sind wahre Meister im Schnellsprechen und bringen Unmengen an Pointen und Witz in einem Satz unter. Gloria besticht durch ihre massige Ruhe und Gemütlichkeit, und Hypochonder Melman macht durch seine Verrenkungen und Wehwehchen auf sich aufmerksam. Doch außer diesen vier Chaoten und ein paar witzigen Einfällen hat Madagscar leider nicht mehr zu bieten.

Obwohl sich Slapstick und Schenkelklopfer im Film aneinander reihen, hinterlassen sie keinen bleibenden Eindruck. Sie werden schnell gezündet, wie die Raketen eines Feuerwerks, und verpuffen nach einem kurzen Rumms. So ist der leicht rosafarbene Sonnenbrand auf dem weißen Fell der getürmten Pinguine auf Madagaskar ein wirklich gelungener Zug, nur leider viel zu kurz, um wirklich darüber lachen zu können. Ein kurzes Glucksen und weiter – es müssen ja noch mehr Witze und Gags unterkommen, die noch besser und pointierter sind. Doch das Produktionsteam scheitert an diesem Steigerungsdruck.

Auch die seit Shrek obligatorischen Zitate aus Spiel- und Trickfilmen bewirken nur kurze Schmunzler. Beeindruckend ist jedoch, wie bei den meisten neuen Animationsfilmen, die sich so real bewegende Löwenmähne von Alex. Sie scheint zum Greifen nah. Der Vergleich mit Shrek 2, wie ihn das Produktionsteam immer wieder anstrebt, fällt generell aber eher ungünstig für Madagascar aus. Der Film schwächelt erheblich neben dem großen grünen Bruder. Nach all den schnell verpulverten Ideen bleibt eine gewisse Leere und Unzufriedenheit, die noch während des Films in Langeweile umschlägt. 1970-01-01 01:00
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