Von Peter Dickmeyer
Ungezählte Filme haben sich schon mit dem Showbiz-Karussell beschäftigt. Was dabei herausgekommen ist, war aber in der Regel immer nach demselben Muster gestrickt. (Junges Mädchen kommt vom Lande in die große Stadt und strampelt sich ab auf dem Weg nach oben. Als sie ihre Chance bekommt, nutzt sie sie. Und endlich bekommt sie ihren Traumjungen, auf den ihre schönere Konkurrentin auch scharf war.) Weil Paul Verhoeven dafür bekannt ist, daß er gerne die geltenden Tabugrenzen überschreitet und Genres auf links dreht, bedient er sich zwar auch dieser Koordinaten, aber nur, um die rosaroten Klischees vom american way of dance kompromißlos zu schlachten.
Anschließend zeigt er uns ihre kalte Mechanik und daß unter der stark geschminkten Oberfläche auch nur rohes, blutiges Fleisch ist. Aber nicht sein Film ist zynisch, sondern das, was er zeigt.
Was das Publikum von Verhoeven seit Basic Instinct erwartet, dürfte auch klar sein: Nacktes Fleisch und Frauenliebe. Und der gebürtige Holländer spielt mit diesen Erwartungen. Zwar gibt er den Zuschauern, was sie wollen, aber ganz anders, als sie sich das gedacht haben.
Und das wird vielen nicht schmecken.
1970-01-01 01:00