Kleine Gesten
Von Andreas Ungerböck
Wem es bis jetzt nicht klar war, der wird es an diesem Film demonstriert bekommen: Wong Kar-wai ist einer der besten und aufregendsten Regisseure der Gegenwart. Die Geschichte ist simpel: Es geht um einen Mann und eine Frau, die mit ihren jeweiligen Ehepartnern ins selbe Haus gezogen sind. Die Ehepartner sind ständig auf Reisen – wir sehen sie nicht ein einziges Mal – und haben eine Affäre miteinander. Der ganze Film besteht darin, zu zeigen, wie die beiden Verlassenen aufeinander zusteuern, über ihre Einsamkeit sinnieren und die Möglichkeit ausloten, ihrerseits eine Beziehung miteinander
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Liebe in Zeitlupe
Von Lisa Schneider
Es gibt Liebesfilme, die eine Geschichte der Befreiung erzählen. Dann geht es um Menschen, die nur deshalb zueinander finden, weil sie ein System sprengen, das ihnen zum Gefängnis wird. So etwas kann tragisch enden. Es gibt aber auch Liebesgeschichten von Menschen, die den Fluchtversuch aus ihrem Gefängnis nicht wagen wollen. So etwas muß tragisch enden.
Und es betrifft die Menschen in Wong Kar-wais wunderbarer Bildergeschichte
In the Mood for Love. Beide erleben Einsamkeit und Treulosigkeit in ihren Partnerschaften und finden durch einen gemeinsamen Schmerz zueinander. Dabei kann ihre
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Definition von Filmkunst
Von Oliver Baumgarten
In the Mood for Love – das ist Zelebrierung der kinematographischen Grundregeln, die Reduktion auf das Wesentliche visueller Erzählkunst. Kaum eine Einstellung geschieht grundlos, die Bilder erzählen die Geschichte, kommentieren sie, spiegeln Emotionen der Figuren. Für
In the Mood for Love findet Wong Kar-wai die perfekte Einheit von Bild und Erzählung. Es ist so bestechend simpel und dabei effektiv wie selten gesehen. Maggie Cheung in Eile und Aufregung. Dafür genügen Wong Kar-wai eine Handvoll perfekt getimter Schnitte – kein dramatischer Musikeinsatz, keine Wischtechnik. Einfach
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