Von Oliver Baumgarten
Mit reichlicher Verspätung kommt sie nun endlich zu uns, die
Geliebte Aphrodite. Schon die ersten Akkorde der
Alexis Sorbas-motivierten Musik kündigen noch während des lange liebgewonnenen Allenschen Minimalistenvorspanns das an, was der Titel schon verspricht: griechische Mythologie und griechisches Drama. Mit allerlei überspitzten Elementen jener Kultur würzt Allen seine Geschichte, in der sich Sportreporter Lenny (Woody Allen) aufmacht, die Mutter (Mira Sorvino) seines Adoptivsohnes zu suchen, nachdem seine Ehe mit Amanda (Helena Bonham Carter) in eine Krise geraten ist.
Diese
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Von Daniel Hermsdorf
Soll er Groucho heißen? Oder Thelonious? Oder Sugar Ray? Sportreporter Lenny Weinrib klopft all seine Ikonen auf ihre Tauglichkeit als Namensgeber ab, und »Max« wird sein Sohn schließlich heißen. Bald sehen wir das adoptierte Baby als kleinen Mann und die Ehe seiner Eltern als Ruine.
Von Anfang an springt die Erzählung in die Überreste eines Amphitheaters über, in dem sich ein Sammelsurium antiker griechischer Götter und Tragöden formiert hat. Kassandra, Iokaste und Konsorten taxieren das Schicksal Lennys, wähnen kommendes Unheil und mischen sich zunehmend ein. Für Lenny ist die
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Von Nikolaj Nikitin
Was bei
Oedipus Wrecks noch als hervorragende postmoderne Verarbeitung des Ödipus-Mythos funktionierte, erweist sich bei
Geliebte Aphrodite als unstrukturierte, nicht stringente Verarbeitung des AphroditeMythos. Zwar ist Mira Sorvino Woodys Kopf entsprungen, wie einst Aphrodite Zeus', doch ist seine Busenmusenschöpfung leider nicht fesselnd genug, im Gegensatz zu den angedeuteten Sexpraktiken der modernen »Sexgoddess« Aphrodite (= Linda Ash = Judy Cum = Mira Sorvino).
Allens Stärke bei der freien Adaption von russischen Romanklassikern, wie zum Beispiel Tolstois »Krieg und Frieden«
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